Palisander (Jacarandá)

Hölzer mit diesen Bezeichnungen gehören zu den ersten überseeischen Holzarten, die wegen einer besonderen Farbigkeit importiert wurden. Aufgrund ihres begrenzten Vorkommens und der meist nur schwach dimensionierten Stämme war ihr Preis stets hoch und ihre Verwendung beschränkt. Die für Palisander-Hölzer in Frage kommenden Baumarten sind in weit voneinander entfernten tropischen Waldgebieten verbreitet und wurden in Länder verschiedener Sprache exportiert, hierdurch entstanden zahlreiche und oft verwirrende Holzbezeichnungen. Heute werden alle Arten der nahe verwandten Gattungen Dalbergia und Machaerium mit einem dunkel-farbstreifigen Kernholz und einer mittleren bis groben Porung als Palisander, Jacarandä oder auch mit beiden Namen bezeichnet. Diese zu der Familie der Leguminosen (Fabaceae) gehörenden zwei Gattungen enthalten Holzarten, die sich im Holzbild und den Eigenschaften so weitgehend entsprechen können, dass ihre Unterscheidung oft schwierig ist.

Beschreibung
Stammform
Nach Art und Herkunft überwiegend kleine, vereinzelt auch mittelgroße und oft spannrückige Stämme mit astfreien Längen von 2,5 bis 7 m und Durchmessern von 25 cm bis 60 cm, selten auch darüber; starke Stämme häufig mit Kernfäule und Kernrissen.
Farbe und Struktur des Holzes

Splint 2 bis 5 cm breit, weiß bis gelblichgrau und scharf abgesetzt, Kernholz gelblichbraun bis rötlichviolett, oft innerhalb einer Art oder auch schon eines Stammes wechselnd. Alle Palisander/Jacarandä-HÖlzer sind in meist unregelmäßigen Abständen durch dunkelbraune oder purpurviolette, violette bis schwarze, oft wellig verlaufende Zonen gekennzeichnet. Sie ergeben auf den Längsschnitten auffällige Fladern und Streifen, fast regelmäßig bei Ostindisch P, teils mit Abweichungen, wie z. B. durch „Ohren" bei Rio P. und Santos R Bei verschiedenen Arten ist das durch starke Belichtung einsetzende Bleichen bzw. Verfärben nachteilig, so z. B. bei Sisso P. Die Poren sind überwiegend grob, zerstreut, mit dunklen Kernstoffen angefüllt und meist nicht häufig, wie z. B. bei Rio R; mittelgroße und zahlreiche Poren kennzeichnen u. a. den Santos P. Die Holzstrahlen aller Arten sind fein und nur auf glatten Tangentialflächen durch ihre stockwerkartige Anordnung erkennbar. Die Speicherzellen beeinflussen durch feine, helle Fladern nur schwach das Holzbild weniger Arten, wie z. B. bei Siam P.

Abweichungen
Das Holzbild kann durch eine ungleichmäßige Verteilung der Farbstreifen stark verändert sein, so durch breite streifenlose „blinde" Partien oder durch eine so enge Streifung, daß fast schwarze Flächen entstehen. Vereinzelt, häufiger bei Ostindisch P, können in Spalten stark stumpfende, mineralische Einlagerungen vorkommen.
Handelsformen

Deckfurniere, gemessert (auch geviertelt)
Rohlinge (Halbfabrikate)
Rundholz (nur wenige Arten, da weitgehend Exportverbot)

Daten
Gewicht
- ungetrocknet (Rundholz): ca. 1000-1300 kg/cm³
- darrtrocken: ca. 0,8-1,0 g/cm³
Druckfestigkeit (lufttrocken): ca. 60-80 N/mm²
Biegefestigkeit (lufttrocken): ca. 110-150 kp/mm²
Eigenschaften

Die Palisander/Jacarandá-Hölzer sind schwer und besitzen Festigkeitseigenschaften, die anderen schweren Hölzern, wie z. B. Wenge, weitgehend entsprechen. Die Bearbeitung des frischen und auch des trockenen Holzes ist mit erhöhtem Kraftaufwand bei den weniger schweren Arten, wie dem Rio P., gut durchführbar; bei den härteren Arten, wie bei Amazonas P., kommt es häufig zum Ausreißen und zur Rißbildung. Die Trocknung ist vorsichtig zu steuern, wobei die Hirnflächen gegen Rißbildung zu schützen sind. Das Stehvermögen ist bei stärkeren Durchmessern aufgrund der meist niedrigen Schwindungswerte und einer sehr trägen Wasseraufnahme überwiegend gut. -Das Kernholz aller Palisander-Arten ist gegen Pilzbefall besonders widerstandsfähig (entspricht Resistenzklasse 1(-2) nach EN 350-2). Viele Palisander/Jacaran-dä Hölzer besitzen auch im trockenen Zustand einen deutlichen Geruch, der im englischen Sprachgebiet zu der Bezeichnung „Rosewood" führte; so riechen z. B. Rio P. mandelartig süßlich und der Ostindisch P. scharf aromatisch. - Aufgrund bestimmter Inhaltsstoffe kann es, besonders bei schlechter Entstaubung, während der Verarbeitung, zu Allergien kommen.

Oberflächenbehandlung

Palisander/Jacarandá-Hölzer sind vor der Behandlung, um Verfärbungen und Trocknungsschwierigkeiten zu vermeiden, mit einem Isolier-Haftgrund vorzubereiten. Für die weitere Behandlung haben sich, nach entsprechendem Zwischenschliff, Nitro- und DD-Lacke bewährt. - Beim Einsatz neuerTechniken und bisher noch nicht verwendeter Materialien wird die Herstellung möglichst zahlreicher Probestücke und eine längere Beobachtung bei unterschiedlichen Belichtungen empfohlen.

Verwendungsbereiche
Palisander/Jacarandá-Hölzer werden, außer den extrem harten Arten, wegen des Aussehens und aus Gründen der Wirtschaftlichkeit zur Herstellung dekorativer Furniere verwendet: so für hochwertige Möbel, Vertäfelungen, Gehäuse und Kästen.
Die Verwendung als Vollholz beschränkt sich auf Gegenstände geringer Abmessungen, wo Holzbild, Härte und Bearbeitbarkeit entscheidend sind: für Griffe, Drechslerwaren, Schnitzereien, Holzblasinstrumente und Bürstenrücken; die sehr harten Arten auch als Klangholz für Marimbas und Xylophone.
Austauschhölzer
Hölzer verschiedener Gattungen mit ähnlicher Färbung, Steifigkeit und hoher Härte, wie Makassar Ebenholz (Diospyros celebica), Goncalo Alves (Astronium graveolens) und Bubinga (Guibouriia tessmannii u. a.) sowie überwiegend bräunliche Hölzer der Gattung Coria.
Anmerkungen
In der Struktur und Grundfarbe - aber nicht durch Steifung - können Hölzer der nahe verwandten Gattung Pterocarpus (Padouk) und solche der Gattung Swartzia (Pau Rosa) dem Palisander/Jacarandä ähnlich sein. - Die englische Bezeichnung „Rosewood" sollte nicht übersetzt werden, da der deutsche Begriff „Rosenholz" sich auf andere Arten bezieht (Bahia Rosenholz = Dalbergia decipularis). - Die Bezeichnung Jacarandä" als Holzname wird häufig mit der botanischen Gattung Jacarandá verwechselt, deren Hölzer leicht und hellfarbig und ohne besonderen Wert sind.
Ebenfalls von der Gattung Dalbergia stammende, aber nicht unter den Namen Palisander/Jacarandá gehandelte Hölzer sind das fast schwarze, nur selten farbstreifige Grenadill (D. melanoxylon) aus den Trockenzonen Zentral- und Ostafrikas, das hell/violett gestreifte Königsholz (D. cearensis) und das gelb/rot gestreifte Bahia Rosenholz (D. decipularis), beide aus Ostbrasilien, sowie das oft auffällig gelblichbraun bis violett gezeichnete Cocobolo (D. granadillo, D. lineata, D. retusá) aus Mittelamerika.
Literatur

Gottwald, H.: Handelshölzer. Ferdinand Holzmann-Verlag, Hamburg, 1958.
Mello, Eduardo: Contribuição para o estudo de algunas espécies de Jacarandá.
Bras. Forestal, Nr.9,1972, Rio de Janeiro. Pearson, R. S.: Brown, H. P.: Commercial Timbers of India, Vol.1. Gov. India. Calcutta 1932.